Geschichte
Halberstadt, traditionsreiche Bischofs- und Handelsstadt am Rand des Harzes, gehört zu den Orten in Deutschland, in denen über Jahrhunderte eine große und bedeutende jüdische Gemeinde beheimatet war. Aus ihr gingen berühmte Rabbiner und erfolgreiche Unternehmer hervor.

zur Googlmaps-Karte - Historisches Jüdisches Viertel Halberstadt
Das traditionelle jüdische Viertel mit Gemeindesynagoge, Lehrhaus, Mikwe (Ritualbad) und Wohnhäusern befand sich direkt unterhalb des Petershofes, des damaligen Bischofspalastes. Zahlreiche bauliche Zeugnisse spiegeln noch heute mehrere Jahrhunderte jüdischer Geschichte in der Stadt. Die beiden ältesten der drei jüdischen Friedhöfe der Stadt, 17./18. und 19. Jahrhundert, befinden sich dort.

Das jüdische Viertel heute.
Die Moses Mendelssohn Akademie mit dem Berend Lehmann Museum ist in dem Gebäudeensemble beheimatet, das ehemals die Jüdische Gemeinde in der Unterstadt repräsentierte. Die Klaussynagoge im Rosenwinkel wurde um 1700 eingerichtet. Seit 1998 ist das Haus seiner traditionellen Bestimmung folgend wieder ein Ort des Lernens und Lehrens sowie der Begegnung und des Austausches. Grundlagen des Judentums, jüdische Geschichte und Kultur können am authentischen Ort vermittelt werden. Interessierten Bürgern und insbesondere Schulen wird ein umfangreiches Programm angeboten.
Zu dem Ensemble gehört das Grundstück der 1938/39 zerstörten Barocksynagoge, die umschlossen und verborgen hinter den Häusern der Baken- und der Judenstraße lag. Der Hauptzugang zur Gemeindesynagoge führte durch den auf der Westseite gelegenen Tordurchgang des Kantorhauses, Bakenstr. 56. Das Mikwenhaus, Judenstr. 26, auf der Ostseite birgt heute das Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur. Kern der Ausstellung ist das im Wesentlichen erhaltene Ritualbad.
Friedhöfe
Außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer, jedoch in direkter Nachbarschaft zum ehemaligen jüdischen Viertel liegen die beiden ältesten jüdischen Friedhöfe „Am Roten Strumpf“ und „Am Berge“. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts fanden dort Bestattungen statt. Große Gelehrte und Unternehmerpersönlichkeiten, wie Berend Lehmann und Aron Hirsch ruhen hier.

Die Halberstädter jüdischen Friedhöfe sind ein einzigartiges Zeugnis der bedeutenden Gemeinde und ihrer in der Neo-Orthodoxie verwurzelten Bestattungskultur.
Informationen zur Besichtigung finden Sie hier.
Führungen
Der „Gang durch das jüdische Halberstadt“ findet von März bis Oktober an jedem dritten Sonntag des Monats statt.
Beginn: 14:00 Uhr an der Klaussynagoge, Rosenwinkel 18.
Weitere Informationen finden Sie hier.